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Mit Pinsel, Punkmusik und Pilsbier malt Ludek, worauf er gerade Bock
hat. Ob im Stile von Poster-Pop-Art oder apokalyptischen Visionen- Kunst
bedeutet für ihn die absolute Freiheit. Nach dem Motto "Ich male, wann ich
will, womit ich will und was ich will." schafft er Kunstwerke, die
provozieren, lebendig und aktuell sind.
Ludek Pesek Pachl im TATTOO SPIRIT - Life und Bodyart Magazin, Mai 2005
Privat-Portraits, die so-genannten Personalities, sind oftmals das
Salz in unserer Spirit-Magazin-Suppe. Denn hier werden authentische
Geschichten dokumentiert, wie sie das Leben schreibt. Nicht mehr und nicht
weniger. Solch eine Geschichte handelt auch von Ludek Pesek. Der gebürtige
Tscheche, lebt seit geraumer Zeit als Maler in Berlin wo er mit seinen
Kunstobjekten auf Ausstellungen, regelmäßig die Betrachter zum Nachdenken
anregt. Und er trägt Tattoos, die mit Sicherheit einmalig sind.
Ludek Pesek umgibt sich mit Kunst und dies gleich in dreifacher Weise. Er
selbst ist Künstler, er trägt Kunst auf seiner Haut und die Wahl der
Tattoo-Motive wurde durch einen großen Künstler maßgeblich beeinflußt.
Seine eigene Kunst, die Gemälde und Kollagen, bestehen aus kräftigen
Farben und Strukturen. Ohne großen Schnörkel weisen sie direkt auf eine
bestimmte Thematik hin. "Ich möchte schon ein wenig mit meiner Kunst
provozieren. Die Leute sollen nachdenken wenn sie meine Bilder sehen." Und
es stimmt. Nicht sofort auf den allerersten Blick ist der Hintergrund
seiner Arbeiten zu erkennen. Man muß sich bemühen, die Bilder verstehen
wollen. In der Regel nimmt er aktuelle Themen und Probleme der
Gesellschaft auf und projiziert sie auf seine Arbeiten. Meistens setzt er
diese in Form von Poster-Pop-Art oder apokalyptischen Visionen um. Kunst
bedeutet für dem 34 jährigen Ludek die absolute Freiheit. Nach dem Motto:
"Ich male, wann ich will, womit ich will und was ich will."
Seine Tattoos sind von dem Berliner Tätowierer Mattes im Studio Tattoo
Paradise gestochen worden. Das große Rückentattoo ist nach einer Vorlage
des tschechischen Künstlers Josef Lada (1887-1958) entstanden. Dessen
flachwirkenden genial einfachen Bilder haben ausdrucksvolle schwarze
Konturen und die Farbe füllt Flächen, ohne die Umrisse zu modellieren.
Josef Lada illustrierte unter anderem "Der brave Soldat Schwejk" und
"Kater Mikesch", was ihn in seiner Heimat zu einer Art Andy Warhol der
Tschechischen Republik machte. Die Idee des "Kneipenschlägerei-Motives"
wanderte schon etliche Jahre durch Ludeks Gedanken und erst in Tätowierer
Mattes fand er die Person, der er zutraute dieses Tattoo zu realisieren.
Das Schöne daran - zwischen Mattes und Ludek herrschte von Anfang nie ein
Tätowierer/Kunde Verhältnis. So malte Ludek zum Beispiel ein Gemälde für
Mattes und man tauschte letztendlich Kunst gegen Kunst.
Der Weg den Ludek bislang zurücklegte, war sicherlich nicht besonders
steinfrei. Mehrjährige Aufenthalte in Italien und Arbeiten an den
unterschiedlichsten Projekten, führten ihn dennoch immer wieder zurück zu
den Wurzeln seiner Heimat. 1998 kam er schließlich nach Berlin, wo er
seitdem lebt. Seinen Bildern nach zu urteilen scheint er hier die Kraft
und Inspiration für immer neue Werke zu finden. Auf seiner Internetseite
findet man noch viele weitere seiner Gemälde und Kollagen und die meisten
davon können auch erworben werden. Ludek Peseks Bilder sind nichts für
"Fastfood-Kunst-Konsumenten". Sie verlangen nach einem gewissen Maß an
Aufmerksamkeit. Diese jedoch wird dann reichlich belohnt. In Berlin,
Neuköln läuft im Moment (bis zum 12.06.2005) seine aktuelle Ausstellung
mit dem Titel "48 Stunden". Wer diese verpassen sollte, der besucht
einfach die Webseite von Ludek Pesek: www.rebelart.de
(photo by Robert Sedmik) |
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