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      Ludek Pesek Pachl - freischaffender Maler 
           
          Kunst bedeutet für den Maler Ludek Pesek Pachl absolute Freiheit. 
          Getreu seinem Motto Ich male, wann ich will, womit ich will, wo ich 
          will und was ich will, bezeichnet der tschechische Künstler seine 
          Kunst als Rebel Art. Die Bilder im Poster-Pop-Stil sind wegen ihrer 
          farbenfreudigen Gestaltung nicht nur dekorativ, sie geben dem 
          Betrachter genügend Freiraum zum Nachdenken. 
           
          Für seine Bilder lässt sich Ludek gern von visuellen Medien, vor allem 
          von Fernsehen und Film, inspirieren. Experimentierfreudig und 
          unbefangen spielt er mit realen wie fiktiven Symbolen, Figuren, 
          Personen, Geschichten, die in den Medien gezeigt werden. Ironische 
          Absichten sind oft nicht zu übersehen. Beim Malen, bevorzugt mit 
          Acrylfarbe, zeigt Ludek große Ausdauer und Genauigkeit. Alle Details, 
          ob winzig oder hundertmal, bringt er geduldig mit Hand und Pinsel 
          sorgfältig auf seine Bilder. Kultverdächtig sind vor allem die Bilder, 
          die an die amerikanische Poster-Pop-Art angelehnt sind. 
           
          Wie sein tschechischer Lieblingsmaler Josef Lada, der in den zwanziger 
          Jahren den Soldat Schwejk illustrierte, brachte sich Ludek das Malen 
          selbst bei. In Bewunderung für dessen Arbeit ließ sich Ludek ein Motiv 
          Ladas auf seinen Rücken tätowieren. Das Motiv ist eine Kneipenschlacht.
           
           
          Geboren wurde Ludek 1971 in Stary Most, heute Most, in der ehemaligen 
          Tschechoslowakei. Obwohl die Lehrer sagten, dass er sehr begabt sei, 
          wurde ihm keine künstlerische Ausbildung ermöglicht. Er besuchte als 
          Schüler in seiner Freizeit gelegentlich einen Malzirkel.  Als der 
          Jugendliche seine erste offizielle Auszeichnung für 
          seine Bilder erhalten sollte, verweigerte er deren Annahme. Es 
          handelte sich um einen Preis der Regierung, deren Politik er aus 
          vielen Gründen ablehnte. Von da an war sein Leben von staatlichen 
          Schikanierungen geprägt. 
           
          Der Zusammenbruch des kommunistischen Regimes, das ihn als Punk 
          unterdrückt hatte, brachte ihm die lang ersehnte Freiheit. Mit 
          achtzehn Jahren begann er Europa zu erkunden. Er reiste nach Italien, 
          Spanien, Frankreich, in die Niederlande. Am längsten, etwa drei Jahre 
          lang, lebte er in Neapel und Süditalien, weil ihm das warme Klima dort 
          so gut gefiel. Er schlief am Strand und in verlassenen Häusern. In 
          Neapel besetzten er und seine Freunde ein verlassenes Kino. Dort 
          veranstalteten sie Partys und spielten Theater. 
           
          Durch Zufall verschlug es Ludek im Winter 1998 nach Berlin.
           
          Ich war sofort Feuer und Flamme, denn ich war bereits im Sommer ein 
          paar Tage in Berlin gewesen, und die Stadt hatte mich verzaubert 
          . Und ich bin, bis auf ein paar Unterbrechungen, bis heute
          geblieben. 
           
          In Berlin zu leben empfindet er als Vorteil, weil alles offener und 
          toleranter sei als in anderen Städten. Berlin findet er super, da es 
          viele Gesichter habe. Vor allem zwei, nämlich Ost und West. Berlin ist 
          auf jeden Fall eine Weltstadt. Sie gibt jungen Menschen eine Chance 
          und ist nicht so konservativ wie Prag oder Wien. Berlin ist überhaupt 
          eine besondere Stadt, sie hat zwei Zentren und das ist auf der Welt 
          einmalig. 
           
          Im Bezirk Prenzlauer Berg wohnt Ludek und dort befindet sich auch sein 
          Atelier. Wenn er im Sommer durch seinen Kiez läuft ist er leicht an 
          seinen Lieblingsklamotten, kompletten Fußballoutfits, zu erkennen. 
          Dabei spielt Ludek gar nicht Fußball. Als Tscheche ist er 
          selbstverständlich Eishockeyfan. Neben seinem malerischen Talent
          ist Ludek ein guter Koch. Wer Glück hat von ihm zu seiner 
          selbstgemachten Pizza eingeladen zu werden, dem serviert er eine 
          leckere, knusprige, dünne Pizza mit Belägen nach Wunsch, genauso wie 
          er es vor Jahren in Italien gelernt hat. 
           
          Sein Lebensmotto hat Ludek bereits gefunden. Genieße das Leben, 
          solange es geht. Und solange du genug Energie dafür hast. Bei uns sagt 
          man: Und es wird noch schlimmer kommen! Ich bin zufrieden hier. Die 
          Welt ist für alle da. Er denkt positiv und diese Einstellung überträgt 
          sich auch auf sein Schaffen. Ich liebe die Kunst. Weil sie absolute 
          Freiheit bedeutet und niemand dir was hereinzureden hat. 
           
          (text Tanka Ticker, photo
          Robert Sedmik)  | 
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